Waldbrand-Katastrophe 1975

Radweg zum Hören
Lassen Sie sich diese Informationstafel vorlesen.

Sprecherin: Oratlas - Online Vorleseprogramm   -   Schnitt: Jörg Thaden


 Stüde-Dorfplatz      Elbe-Seitenkanal      Trigonometrischer Punkt      Bernsteinsee      Stechmaschine


Auf YouTube ist zur Brandkatastrophe ein Video zu finden.


Der Alte Kirchweg von Stüde in Richtung Westerbeck wird auch auf dieser Tafel erwähnt. Passend zu diesem alten Kirchweg hat Frau Helga Franke aus Westerbeck im Gemeindebrief der ev. luth. Kirchengemeinde Zum Guten Hirten in Sassenburg eine Erzählung ihres Großvaters veröffentlicht:

Der sonntägliche Kirchgang

Vor einiger Zeit fuhr ich von Grußendorf nach Westerbeck und mir fiel das Straßenschild „Stüder Kirchweg“ auf. Die Gedanken gingen zurück, wie man vor 150 Jahren, zu Zeiten meines Großvaters, in die Kirche gegangen ist. Es gab für Westerbeck, Stüde, Neudorf-Platendorf und Triangel nur die Nikolaikirche in Gifhorn. Grußendorf gehörte noch zu Jembke.

Es war früher üblich, dass man sonntags in die Kirche ging. Es war der Tag, an dem man sich von der schweren Alltagsarbeit ausruhen konnte. Damals gab es noch keine Fahrgelegenheiten für den normalen Bürger. Es gab in den Orten, die ich vorher erwähnte, keine großen Höfe, die Pferde hatten und die Tiere brauchten auch mal Ruhe. Also ging es zu Fuß in die Kirche nach Gifhorn.

Als die Stüder in Westerbeck ankamen, schlossen sich die Westerbecker an. Wenn ich es mir bildlich vorstelle, sah es wohl wie eine Pilgergruppe aus. Sobald die Gruppe in der Kirche angekommen war und in der Kirchenbank saß, dankte sie Gott, dass sie den weiten Weg geschafft hatte und hörte andächtig zu, was der Pastor von der Kanzel predigte. Die Ruhe in der Kirche und die Predigt gab den Menschen auch die innere Ruhe zurück.

Wenn nach dem Gottesdienst die Kirchgänger wieder auf dem Heimweg waren, wurde über die Predigt gesprochen. War sie gut? Oder hätte der Pastor etwas lauter sprechen müssen? Die Frauen unterhielten sich über die Hüte der anderen, ob sie entweder zu modern oder schon altmodisch waren.

Allmählich war man in Westerbeck angekommen und die Stüder verabschiedeten sich und gingen ihren Weg weiter in der Hoffnung, dass man die Sonntagssuppe schon gekocht hatte.

Ja, so war das damals.

Man hatte sechs Tage schwer gearbeitet, aber am Sonntag war der Kirchgang angesagt, um Gott zu danken und die innere Ruhe zu finden.

Quelle: Guter Hirte, März bis Mai 2022